Thomas Wollert erhält Eppendorf Award for Young European Investigators
Wie entsorgen Zellen ihren Müll?
Den Zellen unseres Körpers geht es genauso wie uns selbst: ohne funktionierende Müllentsorgung drohen sie an Abfällen zu ersticken. Der anfallende zelluläre Abfall, wie beispielsweise defekte Zellbestandteile, muss kontinuierlich eingesammelt und zu Entsorgungsstationen transportiert werden. Streikt jedoch die zelluläre Müllabfuhr, so können schwerwiegende Erkrankungen wie beispielsweise Alzheimer oder Krebs entstehen. Das Team um Thomas Wollert untersucht daher ein wichtiges Entsorgungssystem der Zelle: die Autophagozytose. Hierbei handelt es sich um ein Recyclingsystem, welches den zellulären Abfall erkennt, verpackt, und zu zellulären Recyclinganlagen, den Lysosomen, transportiert. Somit dient die Autophagozytose vor allem dem Schutz der Zelle, indem sie verhindert, dass sich überschüssiges Material ansammelt. „Der Eppendorf-Award würdigt auf besondere Weise unser Bestreben, komplexe biologische Transportprozesse zu verstehen“, sagt Thomas Wollert, seit 2010 Gruppenleiter am MPI für Biochemie. „Die aus unserer Forschung gewonnenen Erkenntnisse bilden die Grundlage für die Entwicklung neuer Therapien gegen Krebs und neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer.“
Mit dem 1995 initiierten Eppendorf Young Investigator Award würdigt die Eppendorf AG herausragende Forschungsarbeiten auf dem biomedizinischen Sektor und fördert damit junge Wissenschaftler in Europa bis zum Alter von 35 Jahren. Das Preisgeld beträgt 20.000 Euro. Der Eppendorf Award wird in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftsmagazin Nature verliehen. Über die Vergabe entscheidet eine unabhängige Jury, bestehend aus dem Juryvorsitzenden Prof. Reinhard Jahn (Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie, Göttingen), Prof. Dieter Häussinger (Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Düsseldorf), Prof. Maria Leptin (EMBO, Heidelberg) und Prof. Martin J. Lohse (Institut für Pharmakologie und Toxikologie, Universität Würzburg).