2015

Proteomanalytik auf dem Weg in die klinische Anwendung

Untersuchungen des Proteoms sind bislang hoch komplex und bis jetzt eine Sache für Experten. Mit dem Projekt MSMed soll sich das nun ändern – die beteiligten Wissenschaftler wollen neue, robuste Technologien entwickeln die in jedem biologischen und medizinischen Labor routinemäßig einsetzbar sind. Die EU-Kommission fördert dieses Projekt in ihrem Programm “Future and Emerging Technologies” mit 3.7 Million Euro. MSMed wird die Arbeitsabläufe in der Proteinanalytik mittels Massenspektrometrie automatisieren, um damit den Probendurchsatz so zu beschleunigen wie für klinische Labore erforderlich. mehr

<p style="text-align: left;" align="center">Genvariante fördert unkontrollierte Zellteilung</p>

Die Augen von Mama und der Tumor von Papa? Krebs beruht auf genetischen Defekten, von denen manche vererbt werden können. Die Genvariante rs351855 etwa findet sich bei jedem zweiten Krebspatienten. Sie fördert das Wachstum von vielen verschiedenen Tumoren, die aggressiv und schlecht therapierbar sind. Ein Team um Axel Ullrich vom Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried konnte die Genvariante vor gut zehn Jahren identifizieren. Demselben Labor gelang nun erstmals der Nachweis, dass der Defekt eine sonst verborgene Bindestelle am FGFR4-Rezeptor freilegt. In bislang unbekannter Interaktion dockt dort der Wachstumsfaktor STAT3 an, was bei Krebspatienten die Erkrankung beschleunigt. Die STAT3-Signalkaskade lässt sich effizient blockieren. Ein Ansatz, der vielen Krebspatienten erstmals einen Erfolg versprechenden Therapieansatz bieten könnte - als wichtiger Schritt hin zur personalisierten Medizin. Die Publikation ist in Nature erschienen. mehr

<p style="text-align: left;" align="center">Naoko Mizuno ist EMBO Young Investigator</p>

Die European Molecular Biology Organisation EMBO steht für europaweite Spitzenforschung in den Life Sciences. Sie unterstützt junge, talentierte Forscher bei ihrer Karriere und fördert gezielt den nationalen und internationalen wissenschaftlichen Austausch. Gemeinsam mit 22 jungen Wissenschaftlern wurde jetzt Naoko Mizuno, Forschungsgruppenleiterin am Max-Planck-Institut für Biochemie (MPIB) in Martinsried bei München, mit dem EMBO Young Investigator Award ausgezeichnet. Über drei Jahre erhalten die Preisträger 15.000 EUR pro Jahr für ihre Forschung sowie individuelle Förderungen in verschiedenen wissenschaftsbezogenen Bereichen. Die erfolgreichen Wissenschaftler wurden aus 174 Bewerbungen ausgewählt und stammen aus zehn Ländern. mehr

Ein Proteinatlas des Gehirns

Ähnlich wie im Mittelalter, als es auf der Erde noch viele weiße Flecken gab, wissen Forscher heute, dass es noch viel Unbekanntes im Mikrokosmos der Zellen zu entdecken gibt. Anstelle des Sextanten und des Kompasses nutzen sie heute die moderne Methode der Massenspektrometrie, um die Welt der Proteine zu entdecken. Besonders das Gehirn, das komplexeste Organ, das der Mensch kennt, steht mit seinen Milliarden Zellen im Fokus. Um die komplexen Gehirnfunktionen zu verstehen, haben Wissenschaftler der Max-Planck-Institute (MPI) für Biochemie in Martinsried und für Experimentelle Medizin in Göttingen erstmals die gesamten Proteine ‒ das Proteom ‒ im erwachsenen Maushirn quantifiziert. Die Informationen, welche Proteine und wie viele von ihnen in den verschiedenen Zellarten und Hirnregionen vorkommen, wurden in einem Proteinatlas zusammengefasst. Die Ergebnisse dieser Studien wurden im Journal Nature Neuroscience veröffentlicht. mehr

<p style="text-align: left;" align="center">Das kleine Kräftemessen</p>

Ob wir uns in ein Daunenbett kuscheln oder eine harte Pritsche bevorzugen, ist meist eine Frage der persönlichen Vorliebe. Bei Zellen aber werden das Wachstum, die Entwicklung oder die Bewegung auf vorhersagbare Weise von der Steifheit ihrer Umgebung beeinflusst. Wie allerdings mechanische Informationen von Zellen erkannt und weiterverarbeitet werden, ist weitestgehend unklar. Wie in Nature Cell Biology berichtet, hat ein Team um Carsten Grashoff vom Max-Planck-Institut (MPI) für Biochemie in Martinsried bei München eine Methode entwickelt, mit der sich genau untersuchen lässt, wie Zellen die mechanischen Eigenschaften von Geweben erkennen. mehr

Ein soziales Netzwerk der menschlichen Proteine

Komplexes Leben ist nur möglich, weil sich Proteine zusammenfinden, gemeinsam Strukturen bilden und zelluläre Signalwege knüpfen. Wissenschaftlern am Max-Planck-Institut (MPI) für Biochemie in Martinsried bei München und am MPI für Molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden ist es jetzt gelungen, eine detaillierte Karte der menschlichen Proteininteraktionen zu erstellen. Dank einer speziellen massenspektrometrischen Quantifikationsmethode konnten sie erstmals bestimmen, wie stark jede einzelne dieser Interaktionen ist. „Dabei zeigte sich, dass die meisten Interaktionen nur schwach, für den Zusammenhalt des Netzwerks jedoch von entscheidender Bedeutung sind“, erklärt Marco Hein, Erstautor der Studie. Die Ergebnisse wurden jetzt im Journal Cell veröffentlicht. mehr

<p>Durch das Fabriktor Sec61 in die Membran</p>

Molekulare Maschinen aus Eiweiß sind an praktisch allen Lebensprozessen beteiligt. Eiweiße werden in Ribosomen, den Eiweißfabriken, hergestellt. Alle Eiweiße, die später in Membranen eingebaut werden, verlassen das Ribosom über den Kanal Sec61. Mithilfe neuster Entwicklungen in der Elektronenmikroskopie gelang es Forschern am Max-Planck-Institut für Biochemie, Sec61 in seiner natürlichen Umgebung detailliert zu untersuchen. So können die genaue Struktur und Funktionsweise des Sec61-Kanals erforscht werden. Ein wichtiger Fortschritt, denn ein fehlerhafter Transport der Eiweiße hat weitreichende Folgen. Die Ergebnisse der Studie erschienen in Nature Communications. mehr

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