Carsten Grashoff mit BINDER Innovationspreis 2018 ausgezeichnet
Die Deutsche Gesellschaft für Zellbiologie (DGZ) zeichnet alljährlich herausragende Forschung im Bereich der Zellbiologie mit dem BINDER Innovationspreis aus. Die Ehrung wird in diesem Jahr an Carsten Grashoff vom Max-Planck-Institut für Biochemie für die Entwicklung von Methoden vergeben, welche eine quantitative Analyse mechanischer Kräfte in Zellen ermöglichen. Die Technik erlaubt die Untersuchung molekularer, mechanischer Prozesse unter physiologischen Bedingungen und ist daher zu einem bedeutenden Werkzeug geworden, um mechano-biologische Vorgänge in Zellen und Geweben zu vermessen. Der Preisverleihung findet im Rahmen des diesjährigen internationalen Kongresses der DGZ in Leipzig am 17. September 2018 statt.
Die Fähigkeit, mechanische Kräfte generieren, erkennen und auf sie antworten zu können, ist eine der fundamentalen Eigenschaften von Zellen. Wie mechanische Signale jedoch auf molekularer Ebene verarbeitet werden, war lange Zeit unklar. Ein Grund dafür war das Fehlen geeigneter Verfahren, mit denen mechanische Kräfte bestimmt werden können, die auf einzelnen Molekülen in Zellen lasten. Carsten Grashoff und seine Arbeitsgruppe haben solche Methoden entwickelt und optimiert, so dass kleinste mechanische Kräfte von nur wenigen Piconewton in Zellen quantifiziert werden können. Durch Einbringen von genetisch verschlüsselten, kalibrierten Kraftsensoren in spezifische Proteine und durch Expression dieser Konstrukte in Zellen, können Änderungen molekulare Zugkräfte durch quantitative Mikroskopie-Verfahren zeitlich und räumlich aufgelöst werden. Erste Studien des Grashoff Labors fokussierten auf Prozesse der Zelladhäsionsmechanik und führten zu der Entdeckung einer mechanischen Bindung, die für die Rigiditätserkennung von Zellen eine entscheidende Rolle spielt. Diese sogenannte Kraftsensor-Technik wurde mittlerweile von vielen anderen Arbeitsgruppen angewendet, um eine Vielzahl biomechanischer Prozesse genauer zu untersuchen.
Über den Preisträger:
Carsten Grashoff studierte Angewandte Naturwissenschaft an der Universität Freiberg und promovierte 2007 am Max-Planck-Institut für Biochemie. Im Anschluss arbeitete er an der Universität von Virginia (USA) and kehrte 2011 als unabhängiger Gruppenleiter an das Max-Planck-Institut für Biochemie zurück. 2018 wurde Carsten Grashoff von der Universität Münster zum Professor ernannt.