Axel Ullrich erhält Deutschen Krebshilfe Preis

18. Dezember 2006

Die Präsidentin der Deutschen Krebshilfe, Frau Professor Dr. Dagmar Schipanski, verlieh am 18. Dezember 2006 im Rahmen einer Feierstunde im Alten Rathaus Bonn den Deutsche Krebshilfe Preis 2005, gestiftet von Dr. Wilhelm Hoffmann. Preisträger ist Professor Dr. Axel Ullrich, Direktor der Abteilung für Molekularbiologie am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried. Er wurde ausgezeichnet für seine richtungweisenden wissenschaftlichen Arbeiten, die zur Entwicklung und Zulassung modernster Krebsmedikamente geführt haben. Ullrich hat so maßgeblich dazu beigetragen, die Heilungschancen und die Lebensqualität vieler Krebs-Patienten zu verbessern. Die Deutsche Krebshilfe vergab den Preis zum zehnten Mal. Er ist in diesem Jahr mit 10.000 Euro dotiert.

Axel Ullrich und sein Wissenschaftlerteam konnten bereits Mitte der 1980-er Jahre nachweisen, dass sich das Wachstum von Tumoren hemmen lässt, indem man ihre Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen unterbricht. Eine wichtige Bedeutung haben dabei Wachstumsfaktoren und deren Rezeptoren an der Oberfläche von Krebszellen. Ullrich und seine Kollegen konnten Rezeptoren nachweisen, die für die Krebsentwicklung entscheidend sind: Den Rezeptor HER2/neu und den VEGF-Rezeptor. Ullrich legte damit den Grundstein für die Entwicklung des Brustkrebs-Medikaments Trastuzumab (Herceptin®), einem monoklonalen Antikörper, der heute erfolgreich in der Behandlung von Brustkrebs eingesetzt wird. Ein weiterer Meilenstein war die Entwicklung eines so genannten multifunktionalen Krebs-Therapeutikums: Sunitinib (Sutent®) ist ein Tyrosinkinase-Hemmer, der nicht nur Rezeptoren blockiert, sondern auch die Neubildung von Blutgefäßen unterbricht. So wird die Versorgung des Krebsgewebes gestoppt. Die Folge: Das Tumorwachstum wird gehemmt und Metastasen schrumpfen.

„Die Arbeiten von Professor Ullrich sind ein hervorragendes Beispiel dafür, wie das Wissen aus dem Labor zügig in die klinische Praxis gebracht werden kann und so dem Krebs-Patienten zugute kommt“, sagte Professor Dr. Otmar Wiestler, Wissenschaftlicher Stiftungsvorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg und Vorsitzender des Beirates der Deutschen Krebshilfe, in seiner Laudatio auf den Preisträger. „Professor Ullrichs Forschungsergebnisse haben zur Entwicklung von Krebs-Präparaten geführt, die zielgerichtet bestimmte Eigenschaften von Tumorzellen angreifen und damit die Therapieerfolge deutlich erhöhen. Lebenserwartung und Lebensqualität von Krebs-Patienten verbessern sich damit erheblich“, so Wiestler. Die Therapie mit spezifischen Wirkstoffen, welche die Signalübertragungsketten innerhalb von Tumorzellen hemmen, stellt einen neuen Meilenstein in der Krebsbehandlung dar. So hemmt Herceptin ganz gezielt das Wachstum besonders aggressiver Brustkrebszellen. Das Medikament Sutent wird eingesetzt bei fortgeschrittenem Nierenzellkrebs sowie bei GIST, einer seltenen Form von Magen-Darm-Krebs.

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