E.B. Wilson Medaille für F.-Ulrich Hartl
Proteine, die kleinsten molekularen Maschinen der Zellen, übernehmen unzählige Aufgaben. Neu hergestellte Proteine müssen nach ihrer Produktion in spezifische, dreidimensionale Strukturen gefaltet werden. In den achtziger Jahren zeigten F.-Ulrich Hartl und Arthur L. Horwich, dass Proteine sich nicht spontan falten, sondern Proteinfaltungshelfer, sogenannte Chaperone, benötigen. Dies widersprach der damals gängigen Meinung.
Die Forscher entdeckten, dass bestimmte Chaperone käfigähnliche „Faltungsmaschinen“ sind. Sie bieten den neu hergestellten Proteinen eine schützende Umgebung, die ihnen eine Faltung in ihre funktionelle Form ermöglicht. Fehlgefaltete Proteine sind eine Hauptursache für schwerwiegende neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson. Des Weiteren spielt Proteinfehlfaltung eine entscheidende Rolle beim Altern.
Über F.-Ulrich Hartl
F.-Ulrich Hartl wurde 1957 geboren und studierte Medizin an der Universität Heidelberg, wo er anschließend auch promovierte. Als wissenschaftlicher Assistent und dann Gruppenleiter wechselte er zu Walter Neupert an die Ludwig-Maximilians-Universität München. Ein Stipendium der Deutschen Forschungs-gemeinschaft ermöglichte ihm einen ersten Forschungsaufenthalt an der University of California, Los Angeles. Als Professor und Investigator des Howard Hugh Medical Institute war er am Sloan-Kettering Institute und an der Cornell University in New York tätig. Im Jahr 1997 gelang es der Max-Planck-Gesellschaft den hochrangigen Wissenschaftler wieder nach Deutschland zurückzuholen. Seither leitet er am Max-Planck-Institut für Biochemie die Abteilung „Zelluläre Biochemie“. In den letzten Jahren wurden ihm eine Vielzahl von Wissenschaftspreisen zuerkannt, unter anderem, 2002 der Gottfried Wilhelm Leibniz Preis, 2011 der Albert-Lasker-Preis für grundlagenmedizinische Forschung und 2012 der Shaw-Preis zusammen mit Arthur L. Horwich und 2016 der Albany Medical Center-Preis zusammen mit Horwich und Susan Lee Lindquist.
Die Pressemitteilung der American Society of Cell Biology finden sie hier.