F.-Ulrich Hartl erhält Dr. Paul Janssen-Preis 2019
Proteine sind die Moleküle in Zellen, die fast jeden biologischen Prozess antreiben. Durch ihre Zusammenarbeit entdeckten Hartl und Horwich, dass Proteine mit Hilfe anderer spezialisierter Proteine, den molekularen Chaperonen, in ihre richtige Form gefaltet werden. Dieser Prozess ermöglicht es den Proteinen, ihre biologisch funktionelle Form zu erreichen. Diese Erkenntnisse haben breite Auswirkungen auf die gesamte Biologie und Medizin und versprechen die Entwicklung neuer therapeutischer Strategien zur Behandlung von Krankheiten wie Parkinson, Alzheimer und Krebs, an denen Defekte in der Proteinfaltung beteiligt sind.
„Hartl und Horwich haben ihre brillanten Einsichten und eleganten Ansätze kombiniert, um das Dogma ihrer Zeit über den Prozess der Proteinfaltung zu widerlegen“, sagte David Julius, Vorsitzender der Auswahlkommission des Dr. Paul Janssen Award 2019. „Ihre Studien haben unser Verständnis davon, wie Proteine ihre Form erreichen, revolutioniert. Sie haben gezeigt, wie Defekte in diesem Prozess zu einer Vielzahl von Störungen beitragen können, die von metabolischen bis hin zu neurodegenerativen Krankheiten reichen.“
Dr. Paul Janssen-Preisträger 2019 F.-Ulrich Hartl
Über F.-Ulrich Hartl
F.-Ulrich Hartl wurde 1957 geboren und studierte Medizin an der Universität Heidelberg, wo er anschließend auch promovierte. Als wissenschaftlicher Assistent und dann Gruppenleiter wechselte er zu Walter Neupert an die Ludwig-Maximilians-Universität München. Ein Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft ermöglichte ihm einen ersten Forschungsaufenthalt an der University of California, Los Angeles. Als Professor und Investigator des Howard Hughes Medical Institute war er am Sloan-Kettering Institute und an der Cornell University in New York tätig. Im Jahr 1997 gelang es der Max-Planck-Gesellschaft den hochrangigen Wissenschaftler wieder nach Deutschland zurückzuholen. Seither leitet er am Max-Planck-Institut für Biochemie die Abteilung „Zelluläre Biochemie“. In den letzten Jahren wurden ihm eine Vielzahl von Wissenschaftspreisen zuerkannt, unter anderem, 2002 der Gottfried Wilhelm Leibniz Preis, 2011 der Albert-Lasker-Preis für grundlagenmedizinische Forschung, 2012 der Shaw-Preis zusammen mit Arthur L. Horwich und 2016 der Albany Medical Center-Preis zusammen mit Horwich und Susan Lee Lindquist. 2018 wurde Hartl in die Hall of Fame der deutschen Forschung aufgenommen.
Weitere Informationen zur Forschung von F.-Ulrich Hartl
Film: Chaperone - die Proteinfaltung
Film: Chaperone – Faltungshelfer in der Zelle
Über das Max-Planck-Institut für Biochemie
Das Max-Planck-Institut für Biochemie (MPIB) in Martinsried bei München zählt zu den führenden internationalen Forschungseinrichtungen auf den Gebieten der Biochemie, Zell- und Strukturbiologie sowie der biomedizinischen Forschung und ist mit rund 35 wissenschaftlichen Abteilungen und Forschungsgruppen und ungefähr 800 Mitarbeitern eines der größten Institute der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. Das MPIB befindet sich auf dem Life-Science-Campus Martinsried in direkter Nachbarschaft zu dem Max-Planck-Institut für Neurobiologie, Instituten der Ludwig-Maximilians-Universität München und dem Innovations- und Gründerzentrum Biotechnologie (IZB).
http://www.biochem.mpg.de
Über den Dr. Paul Janssen Award for Biomedical Research
Der Dr. Paul Janssen Award for Biomedical Research wurde 2004 von Johnson & Johnson ins Leben gerufen, um das Andenken an Paul Janssen - den Gründer von Janssen Pharmaceutica - zu ehren. Seit seiner Gründung hat der Preis 16 herausragende Wissenschaftler ausgezeichnet, von denen drei für die gleiche Arbeit den Nobelpreis erhalten haben. Die Gewinner werden von einer unabhängigen Auswahlkommission aus den renommiertesten Wissenschaftlern der Welt ausgewählt. Die Auszeichnung, die ein Preisgeld von 200.000 US-Dollar beinhaltet, wird im September bei Feierlichkeiten in den USA und Belgien verliehen.
http://www.pauljanssenaward.com/