Max-Planck-Förderstiftung spricht Wissenschaftlern 1 Million Euro zu
Verklumpte Eiweißmoleküle, also Proteinaggregate, in Nervenzellen gelten als entscheidende Mitspieler im Krankheitsgeschehen von neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer. Es wird vermutet, dass die verklumpten Proteine mit weiteren Proteinen in Wechselwirkung treten und dadurch lebenswichtige Funktionen in den Zellen beeinträchtigen. Dies führt langfristig zum Absterben der Nervenzellen und damit zum Voranschreiten der Krankheit. F.-Ulrich Hartl erforscht zusammen mit seinem Team seit vielen Jahren die Prozesse der Proteinverklumpungen und die komplexen Abläufe von Proteinfaltungen und Proteinwechselwirkungen in gesunden und kranken Zellen.
Mit der neu entwickelten Mikroskopiemethode DNA-PAINT besteht jetzt die Möglichkeit die einzelnen Prozesse der Proteinwechselwirkungen, die zu den Verklumpungen führen im Mikroskop sichtbar zu machen. Die hochauflösende DNA-PAINT-Methode erreicht mittlerweile eine Auflösung von ungefähr 10 nm in Zellen. Die entspricht einer Länge von 100 nebeneinander gelegten Wasserstoffatomen. Funktionelle Proteinen haben eine ungefähr Größe von 4 bis 25 nm. Somit kann die Anzahl der beteiligten Protein gezählt werden.
Jungmann, der Nachwuchsgruppenleiter der Forschungsgruppe „Molekulare Bildgebung und Nanobiotechnologie“ am Max-Planck-Institut für Biochemie und der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München ist, hat neben der jetzigen Max-Planck-Förderung vor wenigen Wochen den begehrten Starting Grant des Europäischen Forschungsrats (European Research Council, ERC) mit einem Volumen von weiteren 1,5 Millionen Euro für die technische Weiterentwicklung der DNA-PAINT Methode für biomedizinische Anwendungen erhalten. Die LMU berichtete: (www.uni-muenchen.de/forschung/news/2016/erc_starting_grants.html).
Die Kombination der neusten Mikroskopietechnologie zusammen mit der Expertise im Bereich der Alzheimerforschung verspricht für die Zukunft neue Erkenntnisse und Grundlagen für die Bekämpfung der Krankheit.