Walter Neupert, 1939 - 2019

Die Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts (MPI) für Biochemie in Martinsried trauern um ihren Kollegen Prof. Dr. Walter Neupert. Der Biochemiker ist am 22. Juni im Alter von 79 Jahren verstorben.

27. Juni 2019

Die Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts (MPI) für Biochemie in Martinsried trauern um ihren Kollegen Prof. Dr. Walter Neupert. Der Biochemiker ist am 22. Juni im Alter von 79 Jahren verstorben. Von 2008 bis 2017 war Walter Neupert am Institut als Max-Planck-Fellow tätig. Für seine Erkenntnisse zur Biologie der Mitochondrien wurde er unter anderem mit der Ernst Jung-Medaille in Gold und dem Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet. „Walter Neupert war ein Ausnahmewissenschaftler mit einem einzigartigen Gespür für die Funktionsweise der Zellen“, so F.-Ulrich Hartl, Direktor am MPI für Biochemie und ein ehemaliger Schüler Neuperts. „Die Forschungsgemeinschaft verliert einen geschätzten Mentor und Kollegen.“

Walter Neupert studierte Chemie und Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München und promovierte dort 1968 im Bereich der Biochemie. Das Thema seiner Promotion – Mitochondrien, die Kraftwerke der Zelle – begleitete ihn durch seine gesamte wissenschaftliche Karriere. Als Professor an der Universität Göttingen (1977-1983) und der LMU München (1983-2010) erforschte er die Entstehung und Architektur der Mitochondrien. Ein Schwerpunkt lag dabei auf der Maschinerie, die Proteine über die Mitochondrienmembran transportiert. Walter Neupert trug dazu bei, die Biochemie von einem Fach der Grundlagenforschung zur medizinischen Forschung weiterzuentwickeln. Bei der Entstehung von zahlreichen Erkrankungen wie Krebs, Herzerkrankungen und Stoffwechselkrankheiten spielen Störungen der Mitochondrien eine zentrale Rolle. Seit 2008 setzte Walter Neupert, der der Region München zeitlebens eng verbunden war, seine Forschung als Max-Planck-Fellow am MPI für Biochemie fort. Im Verfolgen seiner Ideen im Labor und der Zusammenarbeit mit jungen Kollegen fand er bis zuletzt seine Bestimmung. Erst vor wenigen Wochen veröffentlichte er mit Münchner und japanischen Kollegen eine Publikation zu einem Mechanismus der Proteinqualitätskontrolle in Mitochondrien. Walter Neuperts Einfluss auf die Wissenschaft wird über seinen Tod hinaus bestehen bleiben – viele seiner Schüler sind mittlerweile selbst führende Forscher in der Zellbiologie.

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