F. Ulrich Hartl wird mit HFSP Nakasone Preis geehrt

F. Ulrich Hartl, Direktor am Max-Planck-Institut für Biochemie, erhält zusammen mit seinem Kollegen Arthur L. Horwich den HFSP Nakasone Preis 2022.

25. November 2021

Der Biochemiker F. Ulrich Hartl entdeckte zusammen mit seinem Kollegen und Genetiker Arthur L. Horwich, dass sich viele neu hergestellte Proteine nicht spontan in ihre funktionale Form falten. Dafür werden Proteinfaltungshelfer, sogenannte Chaperone, benötigt. Für diese grundlegende und weitreichende Entdeckung erhalten die beiden Forscher nun den HFSP Nakasone Preis 2022 des Human Frontier Science Programms. F. Ulrich Hartl: „Ich fühle mich sehr geehrt, diesen Preis zusammen mit meinem Kooperationspartner Art Horwich zu erhalten und freue mich auf die Preiszeremonie in Paris.“ Der Preis ehrt Wissenschaftler:innen für ihre bahnbrechenden Entdeckungen auf den Gebieten der Biowissenschaften.
 

Viele Proteine benötigen Hilfe, um sich in ihre funktionelle Form zu falten. Die Proteinfaltungshelfer, auch Chaperone genannt, übernehmen diese Aufgabe. Endeckt wurde die Funktion der Helferproteine von Prof. F. Ulrich Hartl, Direktor am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried zusammen mit seinem Kollegen, dem US-Amerikaner Arthur L. Horwich vom Howard Hughes Medical Institute in Yale, USA. Hartl und sein Team erforschen seither den Aufbau und die Funktion der molekulen Chaperone. Proteinzusammenlagerungen, die mit vielen neurodegenerativen Krankheiten wie Parkinson, Alzheimer, Chorea Huntington in Zusammenhang stehen, können unter Anderem auf Fehlfunktionen der Chaperone zurückgeführt werden. Die detaillierte Kenntnis molekularer Funktionen und Fehlfunktionen der Faltungshelfer soll die Entwicklung neuer Therapieansätze ermöglichen.

Über F. Ulrich Hartl
F. Ulrich Hartl wurde 1957 geboren und studierte Medizin an der Universität Heidelberg, wo er anschließend auch promovierte. Als wissenschaftlicher Assistent und dann Gruppenleiter wechselte er zu Walter Neupert an die Ludwig-Maximilians-Universität München. Ein Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft ermöglichte ihm einen Forschungsaufenthalt an der University of California, Los Angeles. Als Professor und Investigator des Howard Hughes Medical Institute war er am Sloan-Kettering Institute und an der Cornell University in New York tätig. Im Jahr 1997 gelang es der Max-Planck-Gesellschaft den hochrangigen Wissenschaftler wieder nach Deutschland zurückzuholen. Seither leitet er am Max-Planck-Institut für Biochemie die Abteilung „Zelluläre Biochemie“. In den letzten Jahren wurden ihm eine Vielzahl von Wissenschaftspreisen zuerkannt. Dazu zählen unter anderem der Albert-Lasker-Preis 2011 für grundlagenmedizinische Forschung, der Shaw-Preis 2012 zusammen mit Arthur L. Horwich und der Albany Medical Center-Preis 2016 zusammen mit Horwich und Susan Lee Lindquist. 2018 wurde Hartl in die Hall of Fame der deutschen Forschung aufgenommen, 2019 erhielt er den Dr. Paul Janssen-Preis und den Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis. 2020 wurde er mit dem Breakthrough-Preis ausgezeichnet und 2021 mit dem Bayrischen Maximilansorden.

Über den HFSP Nakasone Preis
Der HFSP Nakasone Award wurde 2019 in Japan ins Leben gerufen, um Wissenschaftler:innen zu ehren, die wichtige Durchbrüche in den Spitzenbereichen der Biowissenschaften erzielt haben. Er würdigt die Vision des ehemaligen japanischen Premierministers Nakasone bei der Gründung der internationalen Wissenschaftsförderungsorganisation. Preisträger erhalten ein uneingeschränktes Forschungsstipendium in Höhe von 10.000 USD, eine Medaille und eine persönliche Urkunde. Die Preisverleihung findet im Rahmen des jährlichen HFSP-Preiträgertreffens statt, bei dem die Preisträger die HFSP Nakasone Lecture halten werden.

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