Forscher erweitern genetischen Code

Max-Planck-Wissenschaftlern gelingt es, zusätzliche synthetische Aminosäuren in die Translationsmaschinerie lebender Zellen einzubauen und maßgeschneiderte Proteine zu erzeugen mehr

Zusätzlich zu den bekannten Oxidationen und Reduktionen, die Organismen zur Energiegewinnung bei ihren Stoffwechselwegen einsetzen, haben nun Wissenschaftler aus Martinsried und Marburg die Möglichkeit der Radikal-Bildung in Wasserabspaltungen erklärt. In der Zeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences of America (PNAS) präsentieren die Forscher erstmalig die Struktur einer radikal-abhängigen Dehydratase mit Eisen-Schwefel-Clustern und Flavinen (4-Hydroxybutyryl-CoA Dehydratase). Sie können damit einen Stoffwechselweg mit Radikalen erklären (PNAS, 2. November 2004). mehr

Einzelne Farbstoffmoleküle, die nur rund zehn Millionstel Millimeter voneinander entfernt sind, können mit einem neuen Nahfeldmikroskop optisch einzeln abgebildet werden. Wissenschaftler der Abteilung Molekulare Strukturbiologie am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried haben mit ihrem "Tip on Aperture"-Nahfeldmikroskop erstmals Lage und Orientierung einzelner fluoreszierender Farbstoffmoleküle bestimmt, die an jeweils einen DNS-Strang gebunden waren, dessen Topographie bei der Abbildung gleichzeitig miterfasst wurde. Mit ihrer neuen Entwicklung erweitern die Forscher die Möglichkeiten der Fluoreszenzmikroskopie, mit der markierte Moleküle in der Molekular- und Zellbiologie untersucht werden, durch die sehr hohe Auflösung im Bereich von zehn Nanometern, die sie mit ihrer speziellen Nahfeldsonde erreichen. Diese Ergebnisse präsentieren sie in der aktuellen Online-Ausgabe von Physical Review Letters vom 10. November 2004. mehr

Innerhalb einer Zelle herrscht reger Verkehr, weil das Erbgut, also die Baupläne des Lebens, und alle wichtigen Organellen und Protein-Komplexe für Stoffwechsel, Wachstum oder auch Zellteilung durch die Hülle des Zellkerns voneinander getrennt sind. Seit Jahren versuchen Wissenschaftler zu verstehen, wie die winzigen Poren in der Kernhülle aufgebaut sind und welche Aufgaben ihre einzelnen Bausteine übernehmen. In enger Kooperation sind jetzt mehrere Forschungsgruppen am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried zu völlig neuen Erkenntnissen über die Kernporen gekommen (Science Express, 28. Oktober 2004). Mit Hilfe der Kryo-Elektronentomographie, einer am Institut entwickelten speziellen Technik der Elektronenmikroskopie, ist es ihnen gelungen, zum ersten Mal verschiedene Strukturen der Kernporen von völlig intakten Zellkernen des Schleimpilzes Dictyostelium darzustellen. Damit kann man jetzt erstmalig aus der Struktur dieser "Pforten" des Zellkerns während ihrer natürlichen Arbeit auf ihre verschiedenen Funktionen schließen. Das Verständnis der Transportvorgänge durch die Kernporen ist von grundlegender medizinischer Bedeutung, denn Störungen der korrekten Vermittlung von Signalen in oder aus dem Zellkern spielen bei der Entwicklung verschiedener Krankheiten eine Rolle. mehr

Eine neuartige infrarot-optische Nanotechnologie, die auf Kristallgitter-Schwingungen (Phononen) beruht, entwickeln Forscher der Nano-Photonics Gruppe am Max-Planck-Institut für Biochemie. Mit Hilfe der "Phonon-Photonik" sind bisher undenkbare Anwendungen von Infrarotlicht möglich. In der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Nature Materials" zeigen die Forscher, dass sie erstmals mit Hilfe von Infrarotlicht die Qualität von Kristallen mit nanoskopischer Auflösung analysieren können. Gleichzeitig demonstrieren die Wissenschaftler mit ihren Ergebnissen den ersten Infrarot-Datenspeicher mit Speicherdichten jenseits der von DVDs. Das Potential der Phonon-Photonik ist aber noch weit größer: Nanostrukturierte Kristalle könnten als winzig kleine Infrarot-Sensoren benutzt werden oder als Wellenleiter und Schaltelemente in zukünftigen infrarot-optischen Supercomputern. (Nature Materials, 1. September 2004, Online-Vorveröffentlichung 1. August 2004). mehr

Das Institut verliert ein Wissenschaftliches Mitglied von hohem Rang. Peter Hans Hofschneider war seit 1957 am Max-Planck-Institut für Biochemie tätig und seit 1966 Wissenschaftliches Mitglied und Direktor der Abteilung Virusforschung. 1973 war er maßgeblich an der Planung und Durchführung der Neugründung des MPI für Biochemie in Martinsried beteiligt. Peter Hans Hofschneider war als langjähriger Geschäftsführender Direktor dem Institut immer sehr eng verbunden. Als Emeritus engagierte er sich auch weiterhin für die Belange der Wissenschaft und ihrer Ethik. mehr

Alle Zellen des Körpers besitzen ein eigenes Selbstmordprogramm, welches geschädigte, überflüssige oder überalterte Zellen zerstört. Der Apoptose genannte programmierte Zelltod erlaubt es, die Anzahl der Zellen im Körper und damit auch die Größe von Organen und Geweben zu kontrollieren sowie für den Körper schädliche Zellen zu beseitigen. Fehler in diesem Selbstmordprogramm, die entweder zu vermehrtem oder vermindertem Zelltod führen, können Ursachen für Krankheiten wie Krebs, Rheuma, Alzheimer oder Parkinson sein. Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried haben nun die Funktion eines für die Zelltod-Signalkette wichtigen Proteins, des BIR-Repeat containing Ubiquitin-Conjugating Enzyme (BRUCE) aufgeklärt. Damit ist es ihnen gelungen, eine Brücke zu schlagen zwischen dem programmiertem Zelltod und dem Abbau von Proteinen in der Zelle, für den das Ubiquitin-Proteasom-System verantwortlich ist. Die Zellbiologen haben ihre Ergebnisse jetzt in der renommierten Fachzeitschrift "Molecular Cell" (Molecular Cell, 18. Juni 2004) veröffentlicht. mehr

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