Elena Conti erhält Louis-Jeantet Preis für Medizin

Forschung zu RNA-Qualitätskontrolle und RNA-Abbau ausgezeichnet

21. Januar 2014
Ähnlich einem Aktenvernichter zum Zerkleinern von unerwünschten oder potenziell gefährlichen Dokumenten, verwenden Zellen molekulare Maschinen, die unbrauchbare oder defekte Makromoleküle abbauen. Elena Conti, Direktorin am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried bei München, entschlüsselte in atomarer Auflösung, wie defekte RNA erkannt und beseitigt wird. Für ihre Forschungsarbeiten zu dieser Form der zellulären Qualitätskontrolle wurde die Biochemikerin und Strukturbiologin jetzt mit dem Louis-Jeantet Preis für Medizin 2014 geehrt. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von 700.000 Schweizer Franken (ca. 570.000 Euro) verbunden und wird von der Louis-Jeantet Stiftung am 9. April 2014 in Genf verliehen.  

RNAs bilden eine große Familie von Makromolekülen, die in allen Zellen vorhanden und an vielfältigen Prozessen beteiligt sind. Dazu zählt zum Beispiel das Übersetzen genomischer Informationen in Proteine. Wenn bei der Herstellung von RNA-Molekülen Fehler auftreten oder RNAs sich unkontrolliert anhäufen, kann dies die Zelle und damit den gesamten Organismus schädigen. Der Abbau von defekten oder nicht mehr benötigten RNAs ist ein sehr wichtiger Prozess für den Stoffwechsel unserer Zellen. Die Abteilung „Zelluläre Strukturbiologie“ um Elena Conti hat Strukturen und Mechanismen der molekularen Maschinen aufgeklärt, die entscheidend für diesen Prozess sind. Ihr Team konnte zeigen, wie der Exon-Junction-Komplex fest an RNA bindet und so als Markierung für fehlerhafte mRNA dient. Außerdem entschlüsselten die Max-Planck-Wissenschaftler, wie eine komplexe molekulare Maschine, das Exosom, RNAs in kleinere Stücke zerkleinert. Diese Arbeit machte deutlich, dass viele Grundprinzipien dieser Mechanismen in unterschiedlichen Lebensformen vorkommen.

„Das Preisgeld werde ich verwenden, um unsere Forschungen an den Mechanismen der RNA-Qualitätskontrolle und des RNA-Abbaus weiterzuführen und insbesondere um tiefere Einblicke in die Struktur und Regulation des Exosoms zu erhalten“, sagt Elena Conti.

Der Louis-Jeantet-Preis für Medizin zeichnet jedes Jahr Spitzenforscher aus, die ihre Tätigkeit in einem der Mitgliedstaaten des Europarates ausüben. Der Preis gehört zu den bestdotierten Auszeichnungen Europas und fördert die wissenschaftliche Exzellenz. 2014 wurde ebenfalls der Franzose Denis Le Bihan ausgezeichnet. Der Arzt und Physiker erhält den Preis für die Ausarbeitung einer neuen Bildgebungsmethode, welche die Diagnose und Behandlung von Schlaganfällen deutlich verbessert hat.

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